Hamster sind in der freien Wildbahn Generalisten. Dies bedeutet, dass sie sich in ihrem Futterverhalten dem Nahrungsangebot anpassen.
Es gibt also große Unterschiede, was die Hamster in freier Wildbahn fressen und hamstern, je nach Angebot. Die Grundlage für die Hamster, die bei uns als Haustier leben, sollte eine Mischung aus Getreide, Sämereien und tierischer Nahrung sein. Dazu kommen Gräser, Kräuter und Gemüse. An dieser „Rangordnung“ sollten wir uns als Körnergeber orientieren, wenn wir nach gutem Futter für unsere Schützlinge Ausschau halten, bzw. selbst zusammenstellen. Hinzu kommen die individuellen Besonderheiten, die die einzelnen Hamsterarten mitbringen und das Futterverhalten beeinflussen können.
Auf diese Besonderheiten wird weiter unten eingegangen.
Futtermenge
Zunächst einmal ein von der Autorin hier frei zitierter Auszug aus dem Buch „Das kipi-Konzept“:
Die Futterration eines Hamsters sollte täglich im Gehege (z.B. der Einstreu) verteilt werden, denn die zuverlässige Lieferung ist nicht bloß eine schöne Beschäftigung, sondern signalisiert dem Hamster die spendable Jahreszeit, in der er in freier Wildbahn aktiv auf Beutezug geht und so zuverlässig etwas findet, dass er es sich erlauben kann, seine Energie zu verschwenden – sie in Bewegung umzusetzen, was seine Freude daran mehrt.
Sporadisch eingeworfene Mengen hingegen ziehen Tage der Knappheit nach sich – der Hamster muss sich an seinem Futterbunker bedienen, was ihm die karge Jahreszeit signalisiert. Naturgemäß schränkt er seine Aktivität dann zu unserem Bedauern ein, um seine Reserven zu schonen.
Auch das Angebot im Napf betrachten manche Hamster als Bunker selbst, der sich schließlich wie von selbst füllt, woraufhin manch ein Tierchen das Sammeln schlicht und ergreifend einstellt. Der Halter wähnt, dass das Futter nicht gemocht wird. Das Tier langweilt sich.
Prinzipiell gilt:
Die tägliche Futtermenge bemisst sich daran, dass der Hamster sich vollständig sättigen kann und obendrein seinem Instinkt zu folgen vermag, sich einen schönen Futterbunker für Zeiten anzulegen, in denen er ursprünglich nichts findet.
An reiner Körnerkost, dem sogenannten Basis-Hauptfutter (ohne Blüten und Kräuter, die nicht zum konkreten Verzehr dazugerechnet werden können) benötigen demnach:
Zwerghamster: 3 g – bis zu 6 g bei besonders sammelwütigen Backenstopfern.
Mittelhamster: 6g – bis zu 12 g bei besonders sammelwütigen Backenstopfern
Enthält die Futtermischung Kräuter und Blüten, kann man die Menge je nach Mischverhältnis dementsprechend anpassen.
3 g reines Körnerfutter entsprechen einem Teelöffel voll
6 g reines Körnerfutter entsprechen einem Esslöffel voll
Wer es ganz genau wissen möchte, um sich ein verlässliches Maß einzurichten, oder wer unter einer Diabetes- oder Gewicht-Reduktionsmaßnahme auf ein exaktes Abmessen angewiesen ist, kann sich mit einer sogenannten Löffelwaage helfen, die solche Kleinstmengen grammgenau abwiegt.
Und noch ein Auszug aus dem kipi-Konzept:
Übrigens ist es keine gute Idee, einen überfülltem Bunker zu konfiszieren, um ihn erneut zu verfüttern. Hamster riechen den Betrug mit ihren superfeinen Näschen sofort, denn ihre Backentaschen versehen das Futter beim Transport mit einem individuell unverwechselbaren Geruch, der dem Futter auch nach Monaten noch anhaftet.
Auf solch eine linke Masche können sie äußerst empfindlich reagieren und das ausgelöste Misstrauen führt zu negativem Stress, den man ihnen nicht antun sollte.
Wasser
Täglich frisches Leitungswasser sollte jedem Hamster zur Verfügung stehen, auch wenn manche Hamster nur sehr wenig trinken und einen Teil ihres Wasserhaushaltes über das Frischfutter regulieren.
Bei einem gesunden Zwerghamster gilt eine tägliche Trinkmenge von 1-2 ml als normal.
Auch Mittelhamster überschreiten diese Menge kaum.
Näpfe mit einem Volumen von 30 ml reichen Zwerg- ebenso wie Mittelhamstern somit in der Regel völlig aus.
Wichtig ist, dass der Napf kippsicher steht und nicht durch Buddelaktionen mit Streu zugeschüttet werden kann.
Teelicht-Gläschen (Glimma) mit einem flachen, kippsicheren Boden eignen sich ebenso wie als Tierzubehör angebotene Näpfchen, wobei speziell der online-Shop Rodipet solche anbietet, die sich in Größe und Form ganz besonders für Hamster eignen.
Trinknäpfe sollten täglich ausgewischt und frisch befüllt werden. Heißes Wasser und der Wischeffekt genügen, um die nötige Hygiene herzustellen. Wichtig ist, den leicht zu ertastenden Biofilm an den Innenwänden zu entfernen, da sich an dieser an sich harmlosen Schleimschicht unser zunehmend Nitrat-haltiges Wasser in nierenschädliches Nitrit verwandelt.
Weil man diesen Film in Trinkflaschen – vor allem dem Trinkröhrchen kaum entfernen kann, ist von solch einer Trinkversorgung abzuraten.
Auch die daran eingenommene Trinkhaltung gilt als ungünstig.
Zudem Tropfen diese Flaschen öfter, sodass der Hamster zum Trinken in eine Pfütze oder durchnässte Streu treten muss.
Wichtig ist:
Trinkt ein Hamster ungewöhnlich viel, also seinen Napf so gut wie leer oder gar restlos aus, so muss ihm dringend so viel Wasser zur Verfügung gestellt werden, wie er verlangt.
Hinter diesem übermäßigen Durst steckt meist Diabetes (bei Zwerghamstern) oder die Bildung von Harnwegsteinen (bei Zwerg- wie Mittelhamstern möglich).
Das übermäßige Trinken ist in dem Fall eine überlebensnotwendige Maßnahme, um im Körper die notwendige Spülleistung zu gewährleisten.
Geht solch einem Tier das Wasser aus, wird es stark leiden und letztlich an der Unterversorgung sterben.
Neben der unbedingten Wasserversorgung müssen in solch einem Fall weitere Maßnahmen ergriffen werden.
Auskunft darüber findet ihr unter „Informationen zu Diabetes“ und bei den „Hamstererkrankungen“.
Ab einer Trinkmenge von 4-5 ml und mehr kann man davon ausgehen, dass etwas nicht stimmt – und besser rechtzeitig Rat einholen.
Mit einer sogenannten 10-ml-Einwegspritze (für ein paar Cent in der Apotheke zu erstehen), lassen sich solche – für unsere Augen nicht gut erkennbaren Mengen sicher erfassen.