Entzündung der Backentasche
Entzündung der Backentaschen
Hamster nutzen ihre Backentaschen, um Futter oder Nistmaterial zu transportieren. Sie reichen von der Mundhöhle bis hinter die Schultern und sind sehr dehnbar.
Um sie zu entleeren, streicht der Hamster mit den Vorderpfoten von hinten nach vorne über die Backentaschen.
Symptome:
– Schwellung an den Backentaschen und im Gesicht
– Schwellung und Verklebung des Auges auf der betroffenen Seite
– Backentaschen werden nicht mehr geleert
– Hamster ist inaktiver und frisst weniger
– unangenehmer Geruch aus dem Maul
– Gewichtsverlust
Ursache:
– falsches Futter (verklebt, schmilzt in den Backentaschen)
Die meisten Leckerchen aus dem Zooladen (z.B. Drops, Knabberstangen) enthalten Zucker, Honig oder Melasse und sind ungeeignet!
– innere Verletzung der Backentasche durch spitze Objekte oder zu kleine Durchgänge der Einrichtung
– falsches Nistmaterial, das verklumpt (Hamsterwatte, Stoffreste)
– Stress, der Hamster stopft seine Backentaschen zu voll oder leert sie nicht, weil Futtervorräte immer wieder entfernt oder nicht nachgefüllt werden
Behandlungsmöglichkeiten:
– die Backentaschen sollten vom Tierarzt geleert und gespült werden
– Antibiotikum
– Schmerzmittel (Metacam)
– bis die Entzündung abgeheilt ist nur Futter anbieten, das nicht in die Backen gesteckt werden kann (Brei, siehe Kapitel „Päppeln“)
Sonstiges:
Damit Hamster sich sicher fühlen, brauchen sie einen Futtervorrat.
Dieser Vorrat sollte daher nie komplett entfernt und immer ausreichende Mengen Futter angeboten werden.
Persönlicher Erfahrungsbericht: Vereiterte Backentasche mit aufsteigender Infektion
Gromit, Goldhamster agouti (Laborhamster), männlich, geb. am 31.08.2009
Tag 1 – 16.08.2011
Gromits rechte Gesichtshälfte ist leicht angeschwollen und das rechte Auge ist verklebt.
Vom Verhalten her ist Gromit ruhiger als sonst, der Appetit leicht vermindert.
Sofortiger Behandlungsbeginn mit dem Antibiotikum Baytril und dem Schmerzmittel Metacam.
Tag 2 – 17.08.2011
Vorstellung beim Tierarzt
Die rechte Backentasche ist mit Eiter gefüllt, durch die Untersuchung kommt sogar ein Tropfen Eiter aus dem Auge heraus.
Therapie: weiterhin Antibiotikum, Metacam – zusätzlich Gentamycin-Augentropfen und Traumeel vet.
Tag 3 – 18.08.2011
Es bildet sich eine Eiterblase unter dem rechten Auge.
Schwellung über dem Auge bis zur Stirn (Mitte)
Das Auge ist weiterhin stark verklebt.
Verhalten: sehr ruhig, steht nur kurz zum Fressen auf, Brei wird bevorzugt, Kernchen werden ausschließlich in der gesunden, linken Backentasche transportiert.
Tag 4 – 19.08.2011
Da ich das Gefühl habe, dass die Augentropfen das verklebte Auge gar nicht erreichten, erneuter TA-Besuch
Kontrolle der Backentasche: kein Eiter mehr vorhanden.
Spülen des Auges durch die Tierärztin.
Dabei stellt sich heraus, dass sich der Augapfel gelöst hat.
In der Augenhöhle sind veränderte Strukturen zu erkennen, die auf eine tumoröse Veränderung deuten könnten.
Die Schwellung ist allerdings rückläufig.
Eine Operation kommt aufgrund des Alters und des schlechten Allgemeinzustandes nicht in Frage.
Therapie weiterhin konservativ (AB und Metacam – die Augentropfen kann ich weg lassen), sollte innerhalb der nächsten 3 Tage keine Besserung eintreten, sollte ich über eine Euthanasie nachdenken.
Tag 5 – 20.08.2011
Wie bereits von der Tierärztin angekündigt:
Der Augapfel ist herausgefallen, bzw. Gromit hat ihn sich „herausgeputzt“.
Der Eiter ist fast vollständig abgeflossen, die Schwellung geht weiterhin zurück.
Über der leeren Augenhöhle bildet sich eine dunkle Kruste.
Der Allgemeinzustand von Gromit bessert sich deutlich.
Tag 6 – 21.08.2011
Die Kruste bedeckt den Bereich um die leere Augenhöhle großflächig
Tag 9 – 24.08.2011
Die Kruste beginnt sich abzulösen.
Tag 10 – 25.08.2011
Es ist nur noch ein Schlitz erkennbar, wo einmal das Auge war.
Leichte Verkrustung
Das Fell ist um das Auge herum auch ausgegangen.
Tag 11 – 26.08.2011
Der Appetit steigt wieder, die Aktivität erhöht sich
Durch Putzen bleibt weiterhin eine Wunde unter der Augenhöhle.
Tag 12 – 27.08.2011
Die Kruste hat sich Gromit wieder durch Putzen abgelöst.
Darunter ähnelt es einer oberflächlichen Verletzung (Schürfwunde)
Tag 13 – 28.08.2011
Absetzen von Metacam
Tag 16 – 31.08.2011
Es ist immer noch eine dünne Kruste vorhanden.
Gromit feiert seinen 2. Geburtstag und futtert wieder gut, Aktivität steigt weiter.
Tag 17 – 01.09.2011
Absetzen von Baytril
Tag 18 – 02.09.2011
Die Kruste ist komplett abgefallen.
Im Bereich um das Auge herum ist immer noch kein Fell vorhanden.
Tag 28 – 12.09.2011
Gromit hamstert wieder in beide Backentaschen
Tag 35 – 19.09.2011
Das Fell wächst auch wieder nach.
Es verbleibt der schmale Schlitz, wo einmal das Auge war.
Der Allgemeinzustand ist gut.
Aktivität ist normal.
Gromit findet sich auch einäugig gut zurecht.