Der Hamsterhilfe NRW e.V. setzt sich deutlich gegen die absichtliche Vermehrung und Zucht von Hamstern ein!
Immer wieder kommt es aber vor, dass ein Hamster im Zooladen oder von Privat gekauft wird und kurze Zeit später sitzt plötzlich ein Wurf Hamsterbabys im Gehege.
In dieser Situation werden wir häufig um Rat gefragt, weshalb wir in diesem Absatz auf die wichtigsten Dinge eingehen wollen.
Damit die Kleinen gut aufwachsen, gibt es einige Dinge zu beachten:
Verhalten:
Die Mutter darf jetzt auf keinen Fall gestört werden. Sie braucht jetzt absolute Ruhe!
Bis die Babys mindestens 14 Tage alt sind darf gar nichts am Käfig gemacht werden, außer Futter und frisches Wasser geben.
Nichts verändern. Nichts hinzufügen. Gar nichts berühren.
Wenn die Mutter sich nicht sicher fühlt, besteht eine große Gefahr, dass sie die Babys töten wird.
Auf eine Nestkontrolle muss unbedingt verzichtet werden, solange die Babys jünger als 14 Tage alt sind.
Zu viele Hamstermütter fressen bzw. töten die Babys wegen einer zu frühen Nestkontrolle.
Falls ein Baby im Nest sterben sollte, wird die Mutter es auffressen, damit das Nest nicht kontaminiert wird.
Die Babys auch keinesfalls anfassen, bis sie mindestens 18 Tage alt sind!
Ernährung:
Körnerfutter:
Für die Mama: 2 große handvoll von ihrem gewohnten Körnerfutter in den Käfig legen. So kann sie ein großes Futterlager im Haus anlegen und das wird sie beruhigen. Sie braucht jetzt mehr Futter als sonst.
Für die Babies: 2 große handvoll Zwerghamsterfutter anbieten. Die Mama wird genug davon einsammeln. Sobald ein Großteil der Körner eingesammelt worden ist, wird wieder eine Handvoll Körner rein gelegt.
Frischfutter: Die ersten 5-6 Tage täglich nur wenig Frischfutter füttern – nur gerade so viel, wie die Mama normalerweise in einer Nacht frisst. Denn die Reste dürfen auf keinen Fall aus dem Nest entfernt werden. Ab Tag 5-6 kann mehr Frischfutter geben werden, weil dann auch die Babys mehr davon fressen werden. Es ist am Besten, das Frischfutter in kleine Teile zu schneiden.
Eiweiß-Futter: Jeden Tag einen Teelöffel von einem dieser Sachen anbieten: Quark, Joghurt, Gammarus (getrocknete Bachflohkrebse) oder Mehlwürmer.
Verderbliche Sachen wie gekochtes Ei oder rohes Rinderhack sind nicht geeignet, weil die Mama sie vermutlich ins Nest abtransportiert, aber nicht unbedingt sofort frisst.
Baby-Brei aus den Gläschen: Die ersten ca. 10 Tage wird nur die Mama davon fressen. In der Zeit genügt es, einen großen Teelöffel Brei anzubieten. Geeignet sind Gemüsebreisorten, wie Karotte, Gemüse-Allerlei, Karotte & Mais oder Kürbis & Reis oder Fleisch pur.
Wichtig: Der Brei darf weder Zucker noch Zwiebeln oder Gewürze enthalten.
Sobald die Babys anfangen, im Käfig herumzulaufen, ist es ganz wichtig, dass immer genügend Babybrei zur Verfügung steht. Es sollte also immer etwas mehr angeboten werden, als wirklich gefressen wird, so dass auch das kleinste und schwächste Baby genügend davon bekommt. Man sollte den Brei auf einem flachen Napf oder Teller anbieten.
Das Gehege:
Den Wassernapf sofort auf eine Ebene oder das Hausdach stellen. Die Babys dürfen dort anfangs nicht rankommen, sonst kann es passieren, dass ein Baby rein krabbelt und ertrinkt.
Bei Gitterkäfigen: Einen Pappkarton in möglichst lange mindestens 10cm breite Streifen schneiden und unten um die Gitterstäbe wickeln, damit die Babies nicht zwischen den Gitterstäben herausfallen können.
Es ist sehr wichtig, dass die Mama genügend Nistmaterial bekommt. Das beste Nistmaterial ist zerrissenes, weißes, nicht bedrucktes und unparfümiertes Toilettenpapier.
Auf keinen Fall Hamsterwatte geben! Die Toilettenpapierstücke einfach auf den Gehegeboden legen, die Mama wird sie einsammeln und im Nest verbauen.
Das Laufrad darf nicht in der Nähe des Hauseingangs bzw. des Nestes stehen, möglichst weit entfernt auf einer Ebene. Wenn die Babys das Nest verlassen (meist um den 10. Tag) muss das Laufrad entfernt werden.
Wenn die Babys mindestens 17 Tage alt sind, kann eine erste Reinigung der Pipi-Ecken erfolgen. Keinesfalls eine Komplett-Reinigung machen.
Die Entwicklung der Babys:
Geburt: Die Jungen sind nackt, rosa und die Augen geschlossen
Tag 2: Die Pigmentierung setzt ein.
Tag 4: Das Fell beginnt zu wachsen.
Tag 5: Die Mutter bringt das erste Futter mit ins Nest
Tag 10: Es wird schon selbständig feste Nahrung aufgenommen und die Babies verlassen langsam das Nest.
Tag 13/14: Die Augen Öffnen sich.
Tag 17: Die Ohren sind nun aufgerichtet.
Ab Tag 23: Die Babys sind nun selbständig, können von der Mutter getrennt und in Geschlechtergruppen untergebracht werden, spätestens zum 28. Tag.
Tag 28: Spätestens jetzt müssen sie nach Geschlechtern getrennt werden, weil sie je nach Entwicklungsreife bereits geschlechtsreif werden. Inzucht und Teenager-Schwangerschaften sollten unbedingt vermieden werden!
Tag 35: bis mindestens zur 5. Woche sollten die Hamsterkinder in Geschlechtergruppen zusammen bleiben dürfen. Abgabe frühestens mit 5 Wochen. Vorherige Trennung nur bei hörbaren (Quieken) oder sichtbaren ernsten Auseinandersetzungen.
Spätestens ab der 8. Woche sollte jeder Hamster alleine sein Reich bekommen – auch wenn sie sich dann immer noch vermeintlich gut verstehen sollten.
Sonst kann es zu ernsthaften Auseinandersetzungen mit schweren Verletzungen oder Todesfolge kommen.
Meistens zerstreiten sich die Geschlechtergruppen allerdings schon um die 6./7. Lebenswoche herum und müssen getrennt werden.