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Eiweißfutter

Eiweiß – pflanzlich oder tierisch?

Eiweiß, also Protein mit seinen unterschiedlichen Aminosäureketten, ist eine notwendige Komponente der ausgewogenen Hamsterernährung.

Diese Eiweiße stecken in allen pflanzlichen Saaten unserer Hamsterkost in so reichhaltiger Form, dass ein gut zusammengestelltes Körnerfutter sämtliche lebenswichtigen Proteine enthält, die ein Hamster benötigt.

In freier Wildbahn würden Hamster niemals so viel reichhaltige pflanzliche Eiweißkost finden, wie ihnen in der Heimtierhaltung zur Verfügung steht, sodass sie fleißig Insekten dazu sammeln.
Reichert man also unsere ohnehin schon wertvollen Futtermischungen zusätzlich mit tierischem Eiweiß an, bilden sich leicht Zivilisationskrankheiten aus.

Speziell beim Hamster kann ein Eiweißüberschuss zu starkem Übergewicht, Herz-Kreislauferkrankungen, hormonell bedingten Störungen, Alterssteifheit bis hin zu Rheuma, Arthritis und Gicht, Harnwegssteinbildungen und Diabetes führen.

Um dies zu vermeiden, sind neueste Futtermischungen so ausgerichtet, dass sie den Nager auf rein pflanzlicher Basis mit allen Nährstoffen versorgen, die ihn vor angefutterten Krankheiten schützen.

Je mehr tierisches Eiweiß man dazu füttert, desto eher lassen sich aufkeimende Probleme beobachten, die den ernährungsbedingten Zivilisationskrankheiten zuzuschreiben sind. Erstes Anzeichen ist meist Übergewicht, welches andere Erkrankungen über kurz oder lang nach sich zieht.

Soll auf tierisches Eiweiß in der Fütterung gegriffen werden, empfiehlt es sich, diese auf Insekten wie Mehlwürmer, Grillen oder andere Insekten zu beschränken, die ein Hamster am ehesten auch in der Natur ergattern könnte. Mengenmäßig sind maximal 2-5 Mehlwürmer pro Woche empfehlenswert, bei größeren Insekten entsprechend weniger.

Ungeeignete Eiweißprodukte

Handelsübliche Fleischprodukte sind mit Medikamenten wie Antibiotika und Hormonen belastet, auf die ein Hamster sehr empfindlich reagieren kann. Da sich die meisten Störungen über einen längeren Zeitraum hinweg bilden, werden die ursächlichen Faktoren der Überfütterung dann nicht erkannt.

Auch die Phosphorisierung zur Haltbarmachung von Frisch- und Trockenfleisch, die nicht deklariert sein muss, ist für Hamster noch sehr viel bedenklicher als für größere Tiere und den Menschen. Es bilden sich durch einen phosphorüberladenen Stoffwechsel leicht Steine im Nieren- und Harnwegstrakt.
Diese sind bei Hamstern nur sehr schlecht zu diagnostizieren und fallen oft erst durch vermeintliche, sich wiederholende Blasenentzündungen, Eiterabsonderungen und starke Schmerzen auf – im Endstadium durch Störungen, die leicht mit neurologischen Ausfällen verwechselt werden.

Bei Insekten, getrocknet wie lebendig gefüttert, gilt zu bedenken: Sie stammen aus Massenproduktion und sind mit Stresshormonen geflutet, die der Hamster bei Verzehr aufnimmt.
Auch sind diese Insekten keineswegs so wertvoll ernährt, wie es in der Natur geschehen wäre. Ihr Nährwert ist also auch in diesem Hinblick fragwürdig.
Um dieses Problem zu umgehen, ist eine eigene Mehlwurmzucht allerdings eine gute Lösung. Durch eine artgerechte Haltung und Fütterung kann man den Nährwert der Würmer positiv beeinflussen.

Zu vermeidende zusätzliche pflanzliche Eiweißquellen sind:
Getreide – eine Überhöhung von Getreidekost führt zu Darmproblemen bis hin zu Schmierkot und schweren Durchfällen
Sojaprodukte  – der hohe Purin-Anteil löst Gelenksteifigkeit bis hin zu Rheuma und Gicht oder Arthritis aus, auch Steinbildungen werden begünstigt

Was ist geeignet?

Zusätzliche, geeignete pflanzliche Proteinquellen bestehen aus sämtlichen Hülsenfrüchten, Nüssen und ölhaltigen Kernen.
Sonnenblumen- und Pinienkerne, sowie Kichererbsen (bei Zwerghamster vorgeweicht besonders beliebt) stellen einen leckeren Happen dar, den man, abhängig vom Gewicht, durchaus alle paar Tage reichen kann.

Möchte man trotz aller Bedenken tierisches Eiweiß zufüttern, empfehlen sich zur Reduzierung unliebsamer Nebenwirkungen am ehesten Milchprodukte wie Naturjoghurt, Kefir und Quark, die frei von Zusätzen sind. Diese sollten nicht öfter als 2x pro Woche gereicht werden.
Bei Milchprodukten wie Hütten- oder Frischkäse muss streng darauf geachtet werden, dass ihnen neben Gewürzen keinesfalls Salz zugesetzt wurde.

Ausführlichen Aufschluss über detaillierte Zusammenhänge gibt das Buch »Das kipi-Konzept« von Eva Kunze in Kapitel 4 – Problematik Eiweißkost – und klärt darüber auf, wie sich eine Hauptfuttermischung so gestaltet, dass eine Verfettung des Hamsters und eine ernährungsbedingte Entstehung von Krankheiten vermieden werden kann.
Link zum Buch: kipi-Konzept